Frühjahrskonvent 2016

„Gute Führung macht den Unterschied!“

 Pfarrvertretung im Rheinland veröffentlicht Positionspapier zur Salutogenese im Pfarrdienst

Referentin Heike Schneidereit-Mauth erhielt viel zustimmenden Beifall für ihren Vortrag

Beim Frühjahrskonvent der rheinischen Pfarrvertretung in Bonn verabschiedeten die Wahl- und Kontaktpersonen aus den Kirchenkreisen der Landeskirche jetzt einstimmig ein Positionspapier, mit dem die Einführung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements für den Pfarrdienst gefordert wird. Damit soll eine Diskussion auf den unterschiedlichen Ebenen der Kirche angestoßen werden, um entsprechende Entwicklungen in Gang zu setzen. Die Pfarrvertretung sieht die Landeskirche als Dienstgeberin in der Verpflichtung, „…jetzt Maßnahmen einzuleiten, die einerseits älter werdende Pfarrerinnen und Pfarrer vor dienstlich bedingten gesundheitlichen (Alters-) Risiken schützen…“ und andererseits auch als Instrument der Nachwuchswerbung betrachtet werden können: „Pfarrerinnen und Pfarrer aller Generationen (sind) bei Maßnahmen zur Gesundheitsförderung sachlich, strukturell und finanziell zu unterstützen“. Pfarrerin Heike Schneidereit-Mauth, Seelsorgerin in den Medizinischen Einrichtungen der Universität Düsseldorf und Autorin des Buches „Ressourcenorientierte Seelsorge“, verwies in ihrem Schwerpunktreferat darauf, dass in weiten Teilen der Wirtschaft heute die Förderung der Salutogenese ganz selbstverständlich zum Programm der Personalentwicklung gehöre. In der lebhaften Diskussion der Teilnehmenden wurde mehrfach auf die steigende Belastung verwiesen, die ganz unterschiedliche Ursachen habe und auf die daher auch ganz unterschiedlich reagiert werden müsse. Entscheidend sei, so heißt es im Papier, dass die Maßnahmen salutogen, also gesundheitsfördernd, ansetzen, bevor die Arbeitsbedingungen im Pfarrdienst langwierige Erkrankungen erzeugen.

Zum Frühjahrskonvent trafen die Wahl- und Kontaktpersonen in Bonn zusammen.

Konkret fordert das vorgelegte Papier Fortbildungen auch zum Thema Gesundheitsförderung, Supervision, geistliche Begleitung und strukturierte Auszeiten – ähnlich geregelt wie in der Ev. Kirche von Westfalen und der Ev.-Luth. Kirche in Bayern. Klare, verlässliche Kostenübernahmeregelungen werden erwartet, denn „‘Investitionen‘ in diesem Bereich dienen der ‚Qualitätssicherung‘ und der Gesundheitsvorsorge…“.
Schneidereit-Mauth machte in ihrem Vortrag deutlich, dass die Gesundheitsförderung der Mitarbeitenden in engem Zusammenhang stehe zum Verhalten der kirchlichen Führungsebenen: „Gute Führung macht den Unterschied!“ Sie nahm dabei auch das Motto auf, dass die bayerische Landeskirche über die Handreichung zur Erstellung von Dienstordnungen für den Pfarrdienst gesetzt hat: es komme darauf an, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass Pfarrerinnen und Pfarrer „gut, gern und wohlbehalten“ arbeiten können. Führungsverhalten, so fordert das Positionspapier, müsse transparent und voraussehbar sein; nur informierte Mitarbeitende seien in der Lage, Situationen richtig einzuschätzen und dann das Richtige zu tun.
Der Vorsitzende der Pfarrvertretung, Pfarrer Peter Stursberg aus Koblenz, wies darauf hin, dass das Positionspapier ein erster Schritt sei, um die Arbeitsbedingungen im Pfarrdienst zu verbessern und die Attraktivität des Pfarrberufs wieder zu steigern. Zunächst liege der Schwerpunkt auf einer geplanten und gesteuerten Gesundheitsförderung. In einem nächsten Schritt wolle man sich mit der Führungsqualität der Leitungsebenen auseinandersetzen. Es sei wichtig, den Zusammenhang von Führungsverhalten und Gesundheitsförderung zu erkennen. Mit allen Beteiligten wolle man ins Gespräch kommen, um notwendige Weichenstellungen für eine hoffnungsvolle Zukunft des Pfarrberufs umsetzen zu können. Fotos: Martina Biebersdorf und Peter Stursberg (PS)

Positionspapier der Pfarrvertretung „Salutogenese und Betriebliches Gesundheitsmanagement für den Pfarrdienst“