Frühjahrskonvent 2018

Pfarrdienst fordert angemessene und gerechte Besoldungsstruktur

Solidarität und Teamfähigkeit in den Kirchenkreisen stärken

Die Wahl- und Kontaktpersonen trafen sich Mitte März zum Frühjahrskonvent in Bonn.

Schwerpunktthema beim Frühjahrskonvent der Pfarrvertretung Mitte März war die Besoldung im Pfarrdienst. Die Landessynode 2019 wird über das Gehaltsgefüge im Pfarrdienst entscheiden müssen. Damit soll das Ungleichgewicht beseitigt werden, das in der Besoldung seit den synodalen Beschlüssen 2011 andauert: Damals wurde eine Anhebung der Besoldung für die mittlere Leitungsebene in den Kirchenkreisen (bis A 15/A 16) und die Absenkung für den Pfarrdienst auf A 13 beschlossen.

Aber bereits seit März 2008 können Pfarrerinnen und Pfarrer nicht mehr die Besoldungsgruppe A 14 erreichen. Nach zwölf Dienstjahren wird lediglich eine Erfahrungszulage gezahlt, die den Unterschied zwischen A 13 und A 14 keineswegs ausgleicht und darüber hinaus bei Eintritt in den Ruhestand für die Berechnung der Versorgungsbezüge nicht berücksichtigt wird. Die Versorgung liegt damit deutlich unter den Bezügen im aktiven Dienst.

Von den Betroffenen, das kam beim Konvent deutlich zum Ausdruck, wird dies als „Gerechtigkeitslücke“ empfunden. Ein Pfarrer brachte es frustriert zum Ausdruck: „Ich kann einen Gehaltszuwachs im fortgeschrittenen Alter nur dadurch erzielen, dass ich meine Arbeit deutlich reduziere.“ Auch dass man im Pfarrdienst nebeneinander in demselben Arbeitsgebiet dauerhaft mit unterschiedlicher Besoldung bis zum Eintritt in den Ruhestand arbeiten müsse, wurde als Ungerechtigkeit bezeichnet, die beseitigt werden müsse.

Christoph Hüther informierte über die Vereinbarungsgespräche.

In der Folge dieser Diskussion formulierte der Konvent die Forderung, mit der die Pfarrvertretung in den nächsten Wochen in die kirchliche Öffentlichkeit treten wird: Die ruhegehaltfähige Durchstufung von A 13 nach A 14 muss wiedereingeführt werden. Neben der Beseitigung der Gerechtigkeitslücke müsse diese weitreichende Entscheidung auch herbeigeführt werden, um die Arbeit im Pfarrdienst dauerhaft attraktiv gestalten zu können. Die zurückgehende Zahl der Pfarrerinnen und Pfarrer im nächsten Jahrzehnt werde mit einer erheblichen Arbeitsverdichtung für die im aktiven Dienst Verbleibenden verbunden sein. Außerdem würden sich Studienanfängerinnen und Studienanfänger für ein Theologiestudium mit dem Ziel des Pfarramtes sicherlich nur entscheiden, wenn es eine ausgewogene Balance zwischen Arbeitsumfang und Besoldung gebe. Somit sei die Forderung, die erhebliche finanzielle Aufwendungen der Landeskirche erfordere – darüber sei man sich sehr wohl bewusst -, auch als Zukunftsinvestition gerechtfertigt.

Neben der besoldungsrechtlichen Lage beschäftigte sich der Konvent auch mit den anstehenden Gesprächen, die im derzeit laufenden Prozess „Zeit für das Wesentliche“ zu Dienstvereinbarungen zwischen Presbyterien und Pfarrerinnen und Pfarrern führen sollen. In vielen Bereichen herrsche noch Unklarheit, wie der Prozess umzusetzen sei, so hieß es. Hinzu komme, dass in vielen Regionen der Landeskirche schon jetzt Personalmangel im Pfarrdienst herrsche und es in weiten Teilen noch unklar sei, wie die Arbeit personell und regional strukturiert werden könne. Die bestehenden Strukturprobleme dämpften die Stimmung und die Freude an der Arbeit, war man sich einig.

Im Pfarrdienst müssten Solidarität und Teamfähigkeit in den Kirchenkreisen gestärkt werden. In diesem Zusammenhang, so die Vertreterinnen und Vertreter aus den Kirchenkreisen, müsse man die anstehenden Vereinbarungsgespräche als Chance erkennen, um die kirchliche Arbeit in den Regionen zukunftsfähig zu machen. (PS – 16.03.2018 – Fotos: M. Biebersdorf)