Frühjahrskonvent 2023

„Steinreich und arm wie eine Kirchenmaus“ - Frühjahrskonvent beschäftigt sich mit den Beschlüssen zur Treibhausgasneutralität

Im März trafen sich die Wahl- und Kontaktpersonen der Pfarrvertretung zum diesjährigen Frühjahrskonvent. Auch wenn die Pandemie mit den daraus resultierenden Beschränkungen weit in den Hintergrund getreten ist, wird die Pfarrvertretung für den jeweiligen Frühjahrskonvent am digitalen Format festhalten: Auf diese Weise werden der CO2-Ausstoß durch Fahrten reduziert sowie Reise- und Tagungskosten vermieden. Und auch lange Reisezeiten durch das Gebiet unserer Landeskirche nach Bonn bleiben – zumindest im Frühjahr – den Kolleginnen und Kollegen aus den weiter entfernten Kirchenkreisen erspart.

Referent Hans Höroldt vor dem Bildschirm. Foto: Peter Stursberg

Als Gastreferent nahm Pfarrkollege Hans Höroldt aus Leverkusen am Konvent teil. Er war im dortigen Kirchenkreis lange Zeit als Diakoniepfarrer tätig und hat im vergangenen Jahr ein Pilotprojekt zur strategischen Immobilienentwicklung übernommen. Schwerpunkt der Tätigkeit ist es, die sinnvolle Umnutzung kirchlicher Gebäude zu managen.

Höroldt stellte mit seinem Vortrag die Frage, wie die Kirche verantwortungsvoll „mit dem Erbe der Mütter und Väter“ umgehen könne. Die Beschlüsse der Landessynoden 2022 und 2023 stellen die Gemeinden, Kirchenkreise und auch die Landeskirche insgesamt vor eine Fülle von Aufgaben, die strukturiert angegangen werden müssen. Durch die Beschlüsse sei de facto eine Prioritätendiskussion „durch die Hintertüre“ in Gang gesetzt. Höroldt warb dafür, weniger auf die Lasten zu schauen, die zu bewältigen seien – biblisch gesprochen handele es sich bei den Gebäuden in erster Linie um ein „Talent“, das uns anvertraut sei und das weiterentwickelt werden müsse.

Im Vortrag wurde auch der Zusammenhang zwischen dem Gebäudebestand vor Ort und den jeweiligen Gemeindekonzeptionen deutlich. Wenn man Gebäude verkaufe, dann mache man damit deutlich, dass man es aufgebe, an diesem Ort Kirche zu sein, zumindest so wie bisher. Die strategische Entwicklung von Gebäuden bringe auch die Haltung zum Ausdruck, dass man als Kirchengemeinde immer noch eine Aufgabe und eine Zukunft auf dem Dorf, im Stadtteil oder in dieser Gesellschaft habe. In diesem Zusammenhang listete er eine Reihe von Beispielen auf, mit denen sich eine erfolgreiche Umnutzung kirchlicher Gebäude nachweisen lasse.

Referent Hans Höroldt und der Vorsitzende der Pfarrvertretung, Peter Stursberg, gemeinsam vor dem Bildschirm in Koblenz.

Mit einem „theologischen Blick“ lenkte der Referent die Aufmerksamkeit des Konvents auf die konzeptionellen Schlussfolgerungen, die sich aus vordergründig bautechnischen Fragen ergeben. Wenn bis zum Jahr 2035 die Treibhausgasneutralität in unserer Landeskirche erreicht werden solle, dann stelle sich eben auch die Frage, wie und wohin sich parallel die Gemeinden, Kirchenkreise und die Landeskirche in dieser Zeit entwickeln wollten. Höroldt machte deutlich, dass es nicht zwangsläufig um Aufgabe und Verkauf aller kirchlichen Gebäuden gehen müsse. Mit entsprechender Unterstützung könnten vor Ort neue Konzepte für gemeindliche Präsenz entwickelt werden.

Im Anschluss wurden in einer lebhaften Diskussion zentrale Punkte aus Höroldts Vortrag noch einmal vertieft.

Der Konvent nahm sich dann auch noch Zeit, um sich über den Beschluss der Landessynode 2023 zur Arbeitszeitregelung für den Pfarrdienst auszutauschen. Der stellvertretende Vorsitzende, Christoph Hüther, informierte über die Entstehung der Beschlussvorlage sowie die Hintergründe und die nun daraus resultierende Umsetzung. Auch die Pfarrvertretung ist gerne bereit, mit Vorträgen in den Pfarrkonventen über den Umgang mit der erstmals getroffenen Arbeitszeitregelung zu informieren.

Der Konvent endete pünktlich zur Mittagszeit mit der Bitte um den Segen. Der Herbstkonvent am 15. November 2023 findet dann wieder als Präsenzveranstaltung in Bonn statt. (PS – 13.04.23)

„Steinreich und arm wie eine Kirchenmaus“ – Vortrag von Hans Höroldt – Frühjahrskonvent am 14. März 2023