Herbstkonvent 2012

Pfarrvertretung hat Laufen und Sprechen gelernt

23 Wahl- und Kontaktpersonen waren am 29. Oktober zur Herbsttagung nach Velbert gereist. Zunächst stellte die Vorsitzende Asta Brants den Tätigkeitsbericht der Pfarrvertretung (PfV) vor. Am Nachmittag stand dann erstmals Oberkirchenrat Manfred Rekowski gemeinsam mit Landeskirchenoberverwaltungsrat Ekkehard Meis dem Kreis der Wahl- und Kontaktpersonen (WuK) für ein Gespräch zur Verfügung.

Eine konstruktive und entspannte Gesprächsatmosphäre bei der Tagung in Velbert – Foto: P. Stursberg

In ihrem Tätigkeitsbericht informierte Asta Brants über die Schwerpunkte der Arbeit im zurückliegenden Jahr. Es gab eine Vielzahl von Beratungsgesprächen mit Kolleginnen und Kollegen; ebenso wurden Pfarrerinnen und Pfarrer zu Anhörungen im Landeskirchenamt begleitet, sofern dies von den Betroffenen gewünscht wurde. Auch die Mitarbeit in landeskirchlichen Gremien wurde in diesem Zusammenhang ausführlicher dargestellt. Die Stellung der PfV im landeskirchlichen Umfeld verglich die Vorsitzende mit der Entwicklung eines Kleinkindes: „Die Pfarrvertretung hat Laufen und Sprechen gelernt“ – eine insgesamt positive Bewertung der laufenden Arbeit also. OKR Rekowski zog davon unabhängig am Nachmittag ebenfalls ein positives Fazit der konstruktiven und vertrauensvollen Zusammenarbeit und dankte der PfV dafür ausdrücklich. Im Mittelpunkt der Aussprache zum Tätigkeitsbericht standen dann Fragen zur Festlegung des steuerlichen Mietwertes bei den Pfarrhäusern sowie rund um die Versorgungssicherheit.

Einen Schwerpunkt im äußerst freundlich und konstruktiv geführten Gespräch mit OKR Rekowski bildete die landeskirchliche Personalplanung für den Pfarrdienst. Rekowski konnte mitteilen, dass es nach den augenblicklichen Planungen im Jahr 2030 nur noch 800 öffentlich-rechtliche Pfarrstellen geben solle, davon 650 Pfarrstellen im Gemeindedienst. Allen an der Planung Beteiligten sei klar, dass damit keine pfarramtliche Versorgung in der Breite mehr aufrechterhalten werden könne. Die Beschränkung sei aber notwendig, da die Kirche die zukünftigen Versorgungslasten sonst nicht mehr schultern könne. In diesem Zusammenhang wies der Leiter der Abteilung I im LKA darauf hin, dass Besoldung und Versorgung für die Dienst- und Lebenszeit eines Pfarrers oder einer Pfarrerin im Schnitt rd. 3,5 Mio. Euro ausmache. Es müsse also über Alternativen im Blick auf die Versorgung der Gemeinden nachgedacht werden. Die jetzt gezogene Grenze sei keine Entscheidung auf der Basis von inhaltlichen Erwägungen, sondern eher eine Form der Schadensbegrenzung. Derzeit befänden sich auf der Liste der Theologiestudierenden 128 Personen, die Aussicht hätten, in den nächsten Jahren zumindest in den Vorbereitungsdienst aufgenommen zu werden.

Aus dem Kreis der WuK wurde darauf verwiesen, dass pensionierte Pfarrerinnen und Pfarrer mittlerweile mehr Gottesdienste als zu aktiven Zeiten halten würden, um die – auch gesundheitlich bedingten – Ausfälle in den Gemeinde aufzufangen. Auch fänden vermehrt Lesegottesdienste statt, da keine ordinierten Theologen oder Prädikanten für Gottesdienste verfügbar seien. In diesem Zusammenhang gestand OKR Rekowski Fehleinschätzungen und falsche Entscheidungen im Rahmen der Personalplanung der zurückliegenden Zeit ein. Man bemühe sich jetzt angesichts der zu erwartenden „Massenpensionierungen“ in den kommenden zwanziger Jahren darum, auch Pfarrkollegen und –kolleginnen, die in die Schweiz abgewandert seien, in den Dienst der EKiR zurückzuholen.

Soweit die Verpflichtung zur Verschwiegenheit dem nicht entgegenstand informierte Rekowski auch über die weiteren Entwicklungen rund um das bbz. Er erwarte auf der Synode zwei Berichte: einmal einen Bericht zur wirtschaftlichen Lage des Unternehmens und dann einen Bericht der sog. Höppner-Kommission, die die Sinnhaftigkeit einer Firmenbeteiligung der rheinischen Kirche in diesem Bereich prüfen soll: „Es wird spannend auf der Synode“, so sein Ausblick.

Zum Abschluss des Gesprächs nahm dann die Beteiligung der PfV bei Abberufungsverfahren noch einmal einen breiten Raum ein. Abt. I vertritt den Standpunkt, dass die PfV im Verlauf des Abberufungsverfahren bei der Anhörung im Presbyterium und im Kreissynodalvorstand nicht zu beteiligen sei. Die PfV und auch die WuK interpretieren die Regelung des PfV-Gesetzes in dieser Frage anders: sie sei in allen Phasen auf Wunsch des Betroffenen zu beteiligen. Die PfV konnte sich mit ihrem Standpunkt bisher im LKA nicht durchsetzen. Der Austausch im Kreis der Anwesenden führte letztendlich dazu, dass OKR Rekowski zusagte, die Regelung in den anderen Landeskirchen abzufragen. Wenn auch da eine Beteiligung der PfV vorgesehen sei, wolle man über diesen Komplex noch einmal neu nachdenken.

Als Termin für die Frühjahrstagung 2013 wurde Montag, 25. Februar 2013 im Haus der Ev. Kirche in Bonn festgelegt. Im Laufe des kommenden Jahres werden in den Kirchenkreisen die WuK neu gewählt und Ende 2013 findet dann die Neuwahl der PfV statt. Asta Brants wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sie angesichts ihrer bald endenden Dienstzeit für das Amt der Vorsitzenden dann nicht mehr zur Verfügung stehe. (PS)

Tätigkeitsbericht 2012