Herbstkonvent 2018

964 Unterschriften für die Wiedereinführung der Durchstufung!

Lebhafter Austausch über „Zeit fürs Wesentliche“

Am 14. November kam die Pfarrvertretung mit den Wahl- und Kontaktpersonen aus den Kirchenkreisen zum Herbstkonvent in Bonn zusammen. Im Mittelpunkt des diesjährigen Treffens stand neben dem Jahresbericht des Vorsitzenden, Pfarrer Peter Stursberg aus Koblenz, die Übergabe einer Unterschriftensammlung an Landeskirchenrätin Iris Döring. Sie nahm den gut gefüllten Ordner in Vertretung für Vizepräses Christoph Pistorius in Empfang.

Frau Döring erhält den Ordner mit den gesammelten Unterschriften

Die Landessynode 2019 wird darüber zu entscheiden haben, ob die Durchstufung von Besoldungsgruppe A 13 nach A 14 nach zwölf Dienstjahren wieder eingeführt werden soll. Derzeit wird nach entsprechenden Synodalbeschlüssen in 2008 und 2011 nur eine Zulage gezahlt, die nicht ruhegehaltfähig ist, sich also nicht auf die zu erwartende Pension auswirkt. Die Konsequenz: Ein großer Teil der jetzt schon aktiven Pfarrerinnen und Pfarrer sowie die nachfolgenden Jahrgänge werden daher nach der damals eingeführten Regelung ein Ruhegehalt nur nach Besoldungsgruppe A 13 erhalten.

Die Pfarrvertretung hält die Forderung nach Wiedereinführung der Durchstufung schon allein aus Gründen der Gleichbehandlung für angemessen und hat daher unter den Pfarrerinnen und Pfarrern der Landeskirche für die Unterzeichnung einer Unterschriftenliste geworben. Das Motto dieser Aktion: „Was sind die Pfarrerinnen und Pfarrer unserer Kirche wert?“ Seit Anfang August kam nun die stattliche Zahl von 964 Unterschriften zusammen. Auch Landeskirchenrätin Döring zeigte sich von der Resonanz auf den Aufruf der Pfarrvertretung beeindruckt. Es wird nun abzuwarten sein, wie die Landessynode im Januar 2019 beschließen wird. Die Pfarrvertretung wirbt jedenfalls in den Kirchenkreisen für eine rege Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen an der entsprechenden Plenarsitzung. Sobald klar ist, in welchem Zeitfenster die Besoldungsvorlage verhandelt wird, wird dieser Zeitpunkt kommuniziert, so die Zusage der Pfarrvertretung.

Peter Stursberg berichtet dem Konvent aus der Arbeit der Pfarrvertretung

Ein Schwerpunkt im Jahresbericht der Pfarrvertretung waren die Konflikte, die mancherorts zwischen Pfarrerinnen, Pfarrern und Leitungsorganen ausgetragen werden. Betroffene Kolleginnen und Kollegen ziehen in Konfliktfällen die Pfarrvertretung auf der Rechtsgrundlage des Pfarrvertretungsgesetzes zu Beratung und Begleitung – auch in Presbyteriumssitzungen – hinzu. Der Vorsitzende brachte seine Besorgnis über das „ausgesprochen hohe Maß an Unversöhnlichkeit“ zum Ausdruck, das derzeit viele Konfliktsituationen präge. Vor dem Hintergrund der biblischen Geschichte von Abraham und Lot, die sich friedlich trennen, damit ihre Sippen unbeeinträchtigt und unbeschädigt weiterleben können, warb der Vorsitzende dafür, in ähnlicher Weise Trennungen zwischen Pfarrerinnen und Pfarrern einerseits und Leitungsgremien und Gemeinden andererseits herbeizuführen: „Man kann auch auf einvernehmliche Weise zu der Entscheidung kommen, in Zukunft getrennte Wege zu gehen: nämlich durch die verbindliche Vereinbarung, sich in einem geordneten Prozess voneinander zu trennen.“ Allerdings seien dabei von allen auch Spielregeln einzuhalten: „Transparenz und Fairness im Umgang miteinander sowie Selbstbegrenzung sind unerlässliche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Konfliktlösung“, so Stursberg.

Gesprächspunkt im Konvent war auch der angelaufene Prozess zur Umsetzung des Projekts „Zeit fürs Wesentliche“. Peter Stursberg umriss nochmals kurz die Chancen und Risiken in diesem Prozess. Als bedenklich bezeichnete er den Umstand, dass es Kirchenkreise gebe, in denen anscheinend überhaupt noch keine Informationsveranstaltungen zum Prozess stattgefunden haben. Das führe zu einem unterschiedlichen Informationslevel, zum Teil auch zwischen Pfarrerinnen und Pfarrern einerseits und Leitungsgremien andererseits. Dies schaffe ein unvorhersehbares Konfliktpotenzial, das auf jeden Fall vermieden werden sollte, damit der Erfolg des Projekts nicht gefährdet werde. Aus einem Kirchenkreis wurde beim Konvent sogar vermeldet, dass man die Bearbeitung des Projekts für 2019 zurückgestellt habe, da man vollauf mit den anstehenden Fusionsprozessen auf Kirchenkreisebene beschäftigt sei. Als großes Problem wurde auch benannt, dass es nach wie vor keinerlei Orientierungsrahmen für eine Arbeitszeitbegrenzung gibt. Das erschwere die Verständigung in den anstehenden Vereinbarungsgesprächen. Die Mitglieder der Pfarrvertretung zeigten sich davon überzeugt, dass sich spätestens im Rahmen der Evaluation des derzeit laufenden Prozesses die Erkenntnis durchsetzen werde, dass man ohne einen Richtwert für die Arbeitszeit im Pfarrdienst nicht auskommt.

Im Blick auf die Konventstermine in 2019 konnte der Vorsitzende mitteilen, dass am 21. November 2019 ein kleines Jubiläum zu feiern sein wird: dann besteht die Pfarrvertretung seit zehn Jahren. Präses Rekowski und Vizepräses Pistorius haben bereits ihre Teilnahme am Jubiläumskonvent zugesagt. (PS 16.11.2018)

Jahresbericht 2018 der Pfarrvertretung