Wahl- und Kontaktperson des Monats – September 2023

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Im September 2023 stellt sich Pfarrerin Tanja Bodewig vor – Wahl- und Kontaktperson im Kirchenkreis Obere Nahe.

Ich bin gerne Pfarrerin, weil…

…dieser Beruf sehr vielfältige Tätigkeiten umfasst: Gottesdienste in unterschiedlicher Form vorzubereiten und sie zu feiern, seelsorglich Menschen in ganz verschiedenen Lebenssituationen zu begegnen und ihnen das Evangelium zuzusprechen, Lernwege mit Jugendlichen, Erwachsenen oder Kindern im christlichen Glauben zu gehen und mit ihnen Alltagsbezüge zu entdecken. Und darüber hinaus ökumenisches und diakonisches Engagement, Mitwirkung an der Leitung einer Kirchengemeinde im Presbyterium und in der Synode des Kirchenkreises und vieles andere mehr.

An meinem Beruf schätze ich besonders…,

…dass viele Tätigkeiten Raum zum kreativen Tun bieten, sei es die Gestaltung eines Gottesdienste oder einer Unterrichtsreihe oder eines Angebotes in der Kirchengemeinde. Und besonders schön ist es zu erleben, dass eine gute Idee Menschen anspricht und von vielen gemeinsam voran gebracht wird und sich im Prozess weiter entwickelt, dadurch, dass viele sich daran beteiligen und ihre Ideen und Begabungen mit einbringen.

Wahl- und Kontaktperson bin ich, weil…

…es mir wichtig ist, in die Diskussionen um Entscheidungen in der EKiR die Perspektive der Pfarrpersonen mit einzubringen. Die Pfarrvertretung bietet die Möglichkeit sich in der Landeskirche auszutauschen und sich zu vernetzen und voneinander zu lernen. Und sie stärkt die Rechte der Pfarrpersonen, als kollegiale Unterstützung in Konfliktsituationen und durch allgemeine Regelungen für den Dienst. Das scheint mir umso wichtiger, je größer die beruflichen Anforderungen durch den aktuellen Pfarrmangel werden.

Wenn ich an die Zukunft des Pfarrdienstes denke…,

…dann hoffe ich, dass es weiterhin Pfarrdienst in Gemeinden und (!) in Institutionen (Schulen, Krankenhäuser, Polizei, Bundeswehr usw. ) geben wird. Dass das Evangelium den Menschen hörbar wird in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen – in Gottesdiensten und in Seelsorge, im (kirchlichen) Unterricht und in Angeboten des Gemeindelebens, im gesellschaftlichen Engagement, besonders für Menschen die ausgegrenzt sind, und in der spirituellen Kompetenz des christlichen Glaubens. Diese Aufgaben erscheinen mir umso wichtiger, als die Kirchenmitgliedschaft aus Tradition heute für viele Menschen in Deutschland nicht mehr gilt und ihnen dann Inhalte und Formen des christlichen Glaubens oft eher fremd sind. Sie einladend anzusprechen, durch passende neue Formen und durch persönliche Begegnungen zu Menschen in der christlichen Gemeinde, das werden nach meiner Einschätzung wichtige Aufgaben des Pfarrdienstes in der Zukunft sein.

Um junge Menschen für den Pfarrdienst begeistern zu können…,

finde ich es hilfreich, wenn jungen Leuten Pfarrer*innen begegnen, die ihren Dienst, grundsätzlich jedenfalls, zufrieden, d.h. „vergnügt, erlöst und befreit“ tun. Sie können junge Menschen inspirieren, sich selbst auch für den Beruf des Pfarrers / der Pfarrerin zu interessieren. Dazu helfen persönliche Begegnungen und tragfähige menschliche Beziehungen, ehrliche Gespräche über die Anforderungen dieses Berufes,  gemeinsame Erlebnisse und zusammen verbrachte Zeit und gute Erfahrungen in der christlichen Gemeinschaft.

Unsere Kirche hat eine Zukunft…,

…weil Gott sie erhält – auch in (immer schon) schwierigen Zeiten. Uns  Menschen hat Gott berufen, unser Möglichstes zu tun, um in unserer Zeit glaubwürdig das Evangelium weiter zu geben, mit Worten und Taten. Und wir dürfen in all unseren Bemühungen uns immer wieder auch erinnern an das, was Martin Luther sagt: „ Wir sind es doch nicht, die da könnten die Kirche erhalten, unsere Vorfahren sind es auch nicht gewesen, unsere Nachkommen werden es auch nicht sein, sondern der ist es gewesen, ist es noch und wird es sein, der da spricht: Ich bin bei euch bis an der Welt Ende.“ (nach Pfr. i.R. M. Löwenstein)